09.02.2023

Sägeblatt wechseln und schärfen – Alles rund ums Sägeblatt

In diesem dritten Teil unserer Miniserie über Sägen erfährst du unter anderem, wie und ob du ein Sägeblatt wechseln oder schärfen kannst, wie Sägeblätter aufgebaut sind und wie du das passende Sägeblatt für deine Einsatzzwecke findest.

 

1. Das Sägeblatt und seine Zähne

Ein Sägeblatt ist ein Werkzeugzubehör, das verwendet wird, um Material wie Holz, Metall oder Kunststoff zu schneiden. Es besteht aus einer metallischen Klinge, die meist nur am Rand mit meißelartigen Zähnen ausgestattet ist.

Es gibt verschiedene Arten von Sägeblättern für unterschiedliche Anwendungen, wie Kreissägeblätter, Stichsägeblätter und Handsägeblätter. Die Sägezähne dringen in den Werkstoff ein und durch das Entfernen feiner Späne entsteht graduell eine Nut bis diese zu einer Trennung führt.

Manche Sägen bzw. Sägeblätter arbeiten schiebend (die meisten deutschen Handsägen), andere ziehend (Japansäge und die meisten elektrischen Sägen) und wieder andere sind beidseitig verwendbar (Feinsäge, Metallsäge).

 

1.1 Die Nut muss breiter sein als das Sägeblatt

Damit sich das Sägeblatt beim Schneiden nicht verhakt, muss die Nut (sprich der Schnitt, der durch das Sägen entsteht) breiter sein als das Blatt selbst. Dies wird durch

  • gewellte – hier sitzen die einzelnen Zähne nicht in einer Linie, sondern sind wellenförmig angeordnet,
  • gestauchte – die Zähne sind an der Spitze breiter,
  • geschränkte – abwechselnd sind hierbei die Zähne nach rechts und links gebogen, oder aber
  • verdickte – durch aufgesetzte Schneiden wird das Sägeblatt breiter –

Sägeblätter erreicht.

Ist jedoch die Schränkung zu groß, können sich leicht Sägespäne zwischen dem Sägeblatt und der Schnittkante verhaken, was das Sägen erschweren würde. In manchen Fällen werden sogenannte Raumzähne zwischen den Schnittzähnen eingesetzt, die ausschließlich für den Abtransport der Sägespäne zuständig sind.

 

1.2 Die Zähne eines Sägeblattes

Die Wahl des richtigen Sägeblattes hat erheblichen Einfluss auf das Schnittergebnis. Ein Sägeblatt wird durch verschiedene Kriterien charakterisiert, unter anderem auch durch seine Zähne. Hier erklären wir dir alles, was du über die Zähne einer Säge wissen musst.

 

1.2.1 Aufbau der Zähne bei einer Säge

Sägeblatt Aufbau Zähne

Aufbau der Zähne eines Sägeblattes © heimwerkertools.com

 

Die Zähne bzw. das Sägeblatt sind folgendermaßen aufgebaut:

  • Zahnteilung: Dieser Wert bestimmt im Prinzip die Breite der Zähne oder den Abstand zwischen zwei Zähnen.
  • Zahnhöhe: Dieser Wert gibt einen Anhaltspunkt über die Tiefe/Höhe der Zähne.
  • Zahnrücken: Die innere, nach oben verlaufende Länge des Zahns.
  • Zahnbrust: Die vertikal verlaufende, gerade Kante eines Zahns.
  • Zahnlücke: Der Bereich zwischen zwei Zahnbrüsten.
  • Zahngrund: Der Treffpunkt von Zahnbrust und Zahnrücken.
  • Zahnspitze: Die scharfe Spitze des Zahns und unterster Teil der Zahnbrust.
  • Schnittwinkel: Wie verhält sich die Zahnbrust zum Zahnrücken.
  • Freiwinkel: In welchem Winkel ist der Rücken des Zahns angeordnet.
  • Keilwinkel: In welchem Winkel steht die Brust eines Zahns zum Rücken des nächsten Zahns.

 

1.2.2 Zahnteilung

Hierbei handelt es sich um die Anzahl der Zähne auf dem Sägeblatt, die in Zähnen pro Zoll (Inch) gemessen wird. Je gröber ein Schnitt sein darf, desto weniger Zähne werden benötigt, je feiner, desto mehr. Für Holzschnitte werden meist 6 bis 20 Zähne pro Zoll vorgesehen, für Metallarbeiten 14 bis 36 und für sehr feine Arbeiten bis zu 48 Zähne.

 

1.2.3 Wann sind mehr Zähne besser?

Als Faustformel gilt: Je feiner der Schnitt sein soll, desto mehr Zähne werden benötigt. Für grobe Arbeiten reichen hingegen weniger Zähne. Holz ist grundsätzlich unempfindlicher, feines Furnier, Kunststoff oder Metall verlangen eher mehr Zähne und einen feineren Schnitt.

In der Regel bedeuten weniger Zähne auch tiefere Zahnlücken. Hierdurch wird die Meißelwirkung drastisch erhöht.

 

1.2.4 Der Winkel der Zähne

Je nach Anwendungsgebiet empfehlen sich unterschiedliche Schnittwinkel. Je größer der Schnittwinkel, desto offensiver schneiden die Zähne durch das Material. Wenn es schnell gehen soll und ein grober Schnitt kein Problem darstellt, sollte somit ein großer Schnittwinkel gewählt werden.

Für das Trennen von Sperrholz, MDF-, OSB- oder Melamin-beschichteten Platten empfiehlt sich ein optimaler Winkel von 2° bis 10°.

 

1.3 Das Material des Sägeblattes

Die Materialien unterscheiden sich sehr in Güte, Nachschleifbarkeit und Bauart. Je nachdem, welche Art von Säge du verwendest, kommen auch verschiedene Materialien zum Einsatz. Dies wollen wir anhand der beiden gängigsten Arten von Sägen, der Kreissäge und der Stichsäge, verdeutlichen:

 

1.3.1 Kreissägen

Grundsätzlich unterscheidet man bei Kreissägeblättern zwei verschiedene Materialien:

  • CV (Chrom-Vanadium-Stahl): Günstig, schleifbar, schnell abnutzend
  • HV (Hartmetall): Länger haltbar, nicht selbst nachschleifbar (was jedoch aufgrund der hohen Qualität auch nur selten notwendig ist)

 

1.3.2 Stichsägen

Bei Stichsägen ist die Materialauswahl größer. Hier unterscheidet man zwischen vier verschiedenen Qualitäten:

  • HCS (Kohlenstoffstahl): Eher für weiche Materialien wie Holz und Kunststoffe
  • HSS (Hochleistungs-Schnellschnitt-Stahl): Geeignet für das Sägen von Metallen
  • Bimetall: Ein leicht biegsames Metall, das gut für Wellenschnitte in Holz und Metall geeignet ist
  • HM (Hartmetall) beschichtet: Zum Sägen besonderer Materialien wie Keramik oder Ziegel

 

2. Sägeblatt schärfen: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Ein stumpfes Sägeblatt sägt nicht nur schlecht, es wird auch deutlich mehr Kraft notwendig, um einen Werkstoff zu trennen. Wenn du dir nicht jedes Mal ein neues Sägeblatt kaufen möchtest, bleibt dir nichts weiter übrig, als es zu schleifen.

Beachte jedoch: Dies ist ein eher mühsamer und zeitaufwendiger Prozess, der sich sicherlich nur bei hochwertigen Blättern rentiert. Du kannst dies selbst tun oder einen Schleifservice damit beauftragen. In manchen Fällen wird spezielles Werkzeug zum Schleifen benötigt, je nach Material des Sägeblattes.

Hier erklären wir dir den Vorgang beispielhaft anhand eines Sägeblattes für eine Kreissäge:

Schritt 1: Zunächst einmal musst du das Sägeblatt, zumeist mit einem Ringschlüssel, ausbauen. Achte darauf, dass die Säge von der Stromzufuhr getrennt ist.
Schritt 2: In einer Schraubzwinge hat das Sägeblatt den besten Halt beim Schleifen. Fixiere es hier gründlich.
Schritt 3: Um die erste Unebenheiten der Zähne zu beseitigen, feilst du die Zahnspitzen (siehe oben) mit einer Flachfeile gleichmäßig auf eine Höhe ab.
Schritt 4: Um die Schränkung zu korrigieren, biegst du die betroffenen Zähne mit einer Schränkzange in die gewünschte Form und Richtung.
Schritt 5: Mithilfe einer Dreikantfeile behandelst du jeden Zahn nacheinander mit einigen Zügen der Feile, bis diese wieder scharf sind.
Schritt 6: Löse die Schraubzwinge und baue das Sägeblatt wieder in deine Kreissäge ein. Vergewissere dich, dass sie fest und sicher sitzt. Nun kannst du wie gewohnt weiterarbeiten.

 

Falls ein Zahn herausgebrochen ist, musst du das Sägeblatt auf jeden Fall wechseln, da es nicht mehr nutzbar ist.

 

3. Sägeblatt bei verschiedenen Sägen wechseln

Ist ein Sägeblatt stumpf oder sind einzelne Zähne herausgebrochen, bzw. möchte man einen anderen Werkstoff sägen, muss das Sägeblatt ausgewechselt werden. Wir zeigen dir, wie das genau geht, und zwar bei den unterschiedlichsten Arten von Sägen.

 

3.1 Sägeblatt bei Handsägen wechseln

Bei unterschiedlichen Handsägen ist auch das Vorgehen beim Wechseln des Sägeblattes jedes Mal ein wenig anders:

 

3.1.1 Bügelsäge/Puksäge

Hier ist das Sägeblatt lediglich zwischen den beiden Enden des Bügels eingespannt. Meist kannst du die Bügel einfach ein wenig zusammendrücken und so das Blatt entnehmen und gegen ein Neues austauschen.

 

3.1.2 Fuchsschwanz

Man muss vorausschicken, dass man das Sägeblatt nicht bei allen Modellen auswechseln kann. In den meisten Fällen ist das Blatt fest mit dem Griff vereint. Jedoch gibt es auch Modelle mit wechselbarem Sägeblatt. Hier wird das Blatt lediglich in einen Spalt am vorderen Ende des Griffes eingesteckt und mit einer Feststellschraube fixiert.

 

3.1.3 Japansägen

Japansägen können wegen ihrer komplexen Zahngeometrie leider nicht nachgeschärft werden, daher musst du ein stumpf gewordenes Sägeblatt auf jeden Fall wechseln. Da die Zähne besonders scharf sind, ist hierbei besondere Vorsicht angezeigt.

Zum Entfernen des alten Sägeblattes bei einer Kataba (eine einseitig gezahnte Japansäge mit einem Sägeblatt ohne Rücken) legst du zunächst den Zahnschutz an und klopfst anschließend mit dem Griff auf eine feste Oberfläche. Nach einigen Wiederholungen wird das Sägeblatt lose am Griff hängen und kann abgezogen werden.

Nun wählst du ein passendes, neues Sägeblatt aus. Setze die Hinterseite des Sägeblattes in den Griff ein, sodass diese bereits senkrecht im Griff stecken bleibt. Jetzt schlage wohl beherzt mit dem Griff auf eine feste Oberfläche, bis die Klinge weiter in den Griff hineingerutscht ist und fest sitzt.

Profi-Tipps zur Verlängerung der Lebensdauer eines Sägeblattes für die Japansäge

 

  • Fasse die Klinge nie mit den Händen an, da die Säure der Haut das Metall schädigen könnte.
  • Lege nach dem Gebrauch immer den Zahnschutz an.
  • Lasse das Sägeblatt niemals hinfallen und riskiere damit keine Beschädigungen an den Zähnen.
  • Im besten Falle reinigst du die Säge nach der Benutzung mit einem sauberen, trockenen Tuch.

 

3.2 Sägeblatt bei elektrischen Sägen wechseln

Egal, um welche Art von elektrischer Säge es sich handelt, stelle immer zunächst sicher, dass die Stromversorgung der Säge abgeschaltet ist, bevor du das Sägeblatt wechselst!

 

3.2.1 Stichsäge Sägeblatt wechseln

Je nach Modell kommen unterschiedliche Befestigungsmethoden des Sägeblattes bei einer Stichsäge zum Einsatz. Vielfach handelt es sich um eine oder mehrere Schrauben, die gelöst werden müssen. In manchen Fällen ist die Stichsäge aber auch mit einem Arretierungshebel für einen sehr schnellen und einfachen Austausch des Sägeblattes bei deiner Stichsäge versehen. Löse die Schrauben bzw. den Hebel und du kannst das alte Blatt herausnehmen und gegen das neue austauschen.

 

3.2.2 Handkreissäge – Kreissägeblatt wechseln

Da es bei einem runden Sägeblatt natürlich keine stumpfe Seite gibt, solltest du beim Wechseln immer geeigneten Handschutz tragen. Fixiere zunächst das alte Sägeblatt mit einem Holzkeil und löse dann die Halteschraube. Nimm das Blatt heraus und setze das neue ein. Zuletzt drehst du die Schraube wieder ordentlich fest und kannst weiterarbeiten.

 

3.2.3 Tischkreissäge Sägeblatt auswechseln

Die Modellvielfalt ist einfach zu groß, um eine allgemein verbindliche Anleitung für das Wechseln des Sägeblattes zu schreiben. Vielfach musst du zunächst das Schutzgehäuse entfernen, um an das Sägeblatt zu gelangen. Danach sind meist auch hier eine oder mehrere Schrauben zu lösen und der Wechsel kann vollzogen werden.

 

3.2.4 Säbelsägen-Sägeblatt wechseln

Für eine Säbelsäge, also einen elektrischen Fuchsschwanz, steht eine große Auswahl an Sägeblättern zur Verfügung, die für unterschiedliche Einsatzzwecke dienen. Das Wechseln ist meist unproblematisch möglich. Auch hier gilt selbstverständlich, dass du zunächst den Stecker ziehst oder den Akku herausnimmst.

Am Spannfutter der Säge befindet sich üblicherweise ein Hebel oder eine Taste, durch den/die sich das alte Sägeblatt leicht lösen und entfernen lässt. Halte den Hebel bzw. die Taste wieder gedrückt, wenn du das neue Blatt einsetzt. Schiebe dazu das neue Sägeblatt in die dafür vorgesehene Nut und lass den Hebel/die Taste wieder los. Das Sägeblatt sitzt nun sicher am Griff und ist für die Neuverwendung bereit.

Bei manchen Modellen wiederum befindet sich seitlich eine Schraube, die man mit einem passenden Inbusschlüssel etwas lockern muss. Danach kann man wie oben beschrieben, das Sägeblatt herausziehen und durch ein neues ersetzen.

Wir hoffen, dass wir dir mit diesem kleinen Ratgeber über Sägeblätter helfen konnten und du nun weißt, wie du dein Sägeblatt wechseln kannst und – auch ganz wichtig – das passende Sägeblatt für deine Anforderungen identifizieren kannst. Hast du noch Fragen oder einen Tipp, den du mit uns teilen willst? Dann schreib uns einen Kommentar. Wir freuen uns, von dir zu hören!

 

Das war der dritte Teil unseres Ratgebers zum Thema Sägen. Hier findest du alle weiteren Teile:

Teil 1: 11 Handsägen, die du kennen solltest
Was sind die bekanntesten Handsägen, worin unterscheiden sie sich und wie findest du die richtige für deine Zwecke?

Teil 2: Elektrische Sägen – Ein umfassender Überblick
Was sind die wichtigsten elektrischen Sägen, wie funktionieren sie und wie unterscheiden sie sich? Hier findest du Antworten.

Teil 4: Sägen, Sägeblätter und Sägezähne – Die häufigsten Fragen
Wie sägt man richtig? Welche Sägen gibt es? Wie sägt man Plexiglas (Acrylglas)? Ab wann darf man Holz sägen? Hier findest du Antworten.


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