14.11.2023

Speisekammer-Regal selber bauen

Du willst die eigene Bevorratung von Lebensmitteln endlich richtig auf die Beine stellen und möchtest Dir dazu ein Speisekammer-Regal selber bauen? Dann bist Du hier genau richtig. In diesem Artikel erfährst Du alles Wichtige in Bezug auf Regale für Speisekammern und wie sie sich selbst herstellen lassen.

Ein paar Worte zur Speisekammer

Zuerst einmal, das Wort Speisekammer ist ein Anachronismus. Es stammt aus einer Zeit, als in den großbürgerlichen Stadtwohnungen des 19. Jahrhunderts extra kleinere Räume nur für die Bevorratung des Haushaltes vorgesehen waren. Dazu musst Du wissen, dass damals das Warenangebot deutlich kleiner und die Beschaffung wesentlich schwieriger als heute war. Darum haben sich vor allem wohlhabende Haushalte immer größere Posten eines Produktes zugelegt, wobei diese nicht etwa in bunt bedruckten Umverpackungen eingekauft wurden, sondern meist in Säcken und Holzkisten. Mehl gab es in Jute- oder Leinensäcken a 50 kg und Kartoffeln oder Äpfel in eben der berühmten Apfelkiste, um drei der häufigsten bevorrateten Lebensmittel dieser Epoche zu nennen. Eine originale Speisekammer der Biedermeierzeit hatte kaum Regale. Das meiste wurde auf den Boden gestellt, Schinken, Speck und Dauerwürste kamen an Haken unter der Decke.

Heute ist die Produktvielfalt riesig und die Packungsgrößen wesentlich kleiner. Da ist es unumgänglich, ein Regal zur Bevorratung von Lebensmitteln zu nutzen. Nur fehlt meist die Speisekammer. Also wird einfach entweder ein Teil der Küche oder, wenn vorhanden, der Kellerraum zur Speisekammer erklärt. Das von Dir geplante Vorratsregal passt auf jeden Fall hinein, denn Du wirst es maßgeschneidert selbst anfertigen.

1. Schritt – die Planung

Überlege gut, wo das oder die Regale stehen sollen. Im Keller hast Du oft mehr Platz, dafür aber auch eine längere Wegstrecke inklusive Treppen, um etwas aus dem Vorrat zu holen oder hineinzustellen. In der Küche ist zwar alles schnell zur Hand, der vorhandene Platz ist aber auch in der Regel geringer. Zudem läufst Du Gefahr, mehr aus dem Vorrat zu verbrauchen, als Du ursprünglich vorhattest.

Wie auch immer, zunächst solltest Du Dich mit einem Skizzenblock, einem Kuli oder Bleistift sowie einem Rollmaß oder einem Zollstock bewaffnen. Du kannst es Dir aber auch bequem machen und einfach bereits fertige Speisekammer Regalsysteme bestellen.

1.1 Die Abmessungen erfassen und aufschreiben

Wenn Du das Regal selbst baust, kannst Du natürlich nicht nur die volle zur Verfügung stehende Breite des vorhandenen Raumes nutzen, sondern auch dessen Höhe. Die durchschnittliche Deckenhöhe in Wohnräumen liegt bei 2,50 m. Sprichwörtlich bis unter die Decke zu stapeln, bringt einiges an Stauraum, aber meist wird zusätzlich eine Trittleiter benötigt, um an die obersten Regalböden zu kommen, es sei denn, Dein Name ist zufällig Dirk Nowitzki.

Mache Dir eine Skizze von dem zur Verfügung stehenden Raum in Breite und Höhe.

1.2 Die Wahl der Art des Vorratsregals?

SchwerlastkonsoleNun geht es an die Details, wobei die Wahl zwischen zwei Arten des Regalbaus besteht. Einmal ein Regal, das mittels Wandkonsolen oder Regalschienen fest an der Rückwand verschraubt wird. Die zweite Version ist ein eigenständiges Holzregal, das nur zwecks Kippsicherheit mit Winkeln an der Wand festgemacht wird. Holzregal deshalb, weil es sich im DIY einfacher fertigen lässt als aus Stahl und Stahlblech. Beide Versionen, Wandkonsole oder Holzregal, haben ihre Vor- und Nachteile.

Als Faustregel gilt: Vorratsregale, die nur einen Meter oder weniger breit sind, lassen sich mit Wandkonsolen oder Regalschienen einfacher fertigen. Vorratsregale mit größeren Breiten, etwa 2 oder auch 3 m,

bestehen besser aus selbst stehenden Holzregalen. Der Grund hierfür liegt am besser nutzbaren Stauraum im Holzregal, wenn es die herkömmliche Fachbreite von einem Meter überschreitet. Zudem werden häufige Bohrungen in die Wand vermieden. An dieser Stelle muss auch eingefügt werden, dass Regale aus Wandkonsolen eine feste Mauer aus Ziegel oder Beton benötigen. An Wänden aus Gipskartonplatten (Rigips) lassen sie sich bei den zu erwartenden Lasten nicht sicher anbringen.

2. Wenn Du ein Vorratsregal aus Wandkonsolen selber baust?

Hierzu benötigst Du nur eine Wasserwaage, möglichst 1 m lang, einen Bleistift, eine Bohrmaschine inklusive Wandbohrer 10 Ø, Dübel in der gleichen Größe sowie Holz- oder Spax-Schrauben 6 – 8 mm mit mindestens 50 mm Länge. Ein Akkuschrauber mit passendem Bit oder ein Schraubendreher.

Für das Regal selbst werden pro Regalbrett zwei Wandkonsolen benötigt. Dazu die Regalbretter, abhängig davon, wie viele der Wandregale übereinander angebracht werden sollen. Als Regalbretter empfiehlt sich Leimholz, bspw. 100 cm lang, 30 cm breit und 2,8 cm stark.

Der Abstand der Regalbretter übereinander sollte mindestens 25 cm betragen. Das erlaubt zum Beispiel das Stapeln von Dosen aufeinander oder das Hineinstellen von Flaschen jeder Art.

Den Anfang macht die unterste erste Wandkonsole, wobei diese zur zweiten Wandkonsole einen Abstand von 90 cm haben sollte, damit das Regalbrett auf jeder Seite mindestens 5 cm übersteht. Achte dabei auch auf denselben Abstand von 5 cm zu möglichen Seitenwänden. Wenn die erste Wandkonsole angebracht ist, kannst Du von ihr aus mithilfe der Wasserwaage die zweite Wandkonsole anbringen. Ist auch diese befestigt, können die darüber liegenden Wandkonsolen eingemessen und angedübelt werden. Letztlich werden die Regalbretter eingelegt und mit kleineren Schrauben an der Wandkonsole festgemacht, damit sie nicht verrutschen können.

3. Wenn Du ein Vorratsregal als eigenständiges Holzregal baust?

Diese Form des Vorratsregals erfordert von Dir schon ein bisschen gesteigertes handwerkliches Können. Als Beispiel soll ein zwei Meter breites und zwei Meter hohes sowie 30 cm tiefes Holzregal mit insgesamt 9 durchgehenden Fachböden, unterteilt in zwei Fächer, gebaut werden. Insgesamt ergibt dies eine Lagerfläche von 5,4 qm.

Dazu brauchst Du einen Akkuschrauber, Holzbohrer, Schraubzwingen, ein Stahlwinkel, eine Stich- oder Kreissäge, Holzschrauben verschiedener Längen und Holzleim. Zudem eine Eisensäge oder eine Flex, eine Bohrmaschine und Stahlbohrer.

Material:

  • 8 x Rahmenholz  24 mm x 44 mm x 2000 mm
  • 9 x Leimholzbretter 200 cm lang, 30 cm breit und 2,8 cm stark
  • 2 x verzinkter Flachstahl 30 x 6 x 300 mm

So fängst Du an:

Von den 8 Rahmenhölzern dienen Dir 6 als Ständer, je drei vorne und je drei hinten. Die restliche 2 Rahmenhölzer sägst Du in 54 Stücke mit einer Länge von je 44 mm.

Jedes der 6 noch übrigen Rahmenhölzer unterteilst Du mit Bandmaß und Bleistift in 9 Fächer mit je 25 cm Abstand. Unterhalb der Markierungen verschraubst Du dann je eines der zugesägten 44 mm langen Holzstücke, das in der Breite den Rahmenhölzern entspricht. Etwas Holzleim auf den Verbindungsflächen festigt die Verbindung zusätzlich.

Im nächsten Schritt werden die 2 m langen Leimholzbretter eines nach dem anderen mit den Rahmenhölzern verschraubt, wobei die kleinen Klötzchen als Auflage dienen. Am besten legst Du dazu drei der Rahmenhölzer flach auf den Boden, im Abstand von je einem Meter und beginnst die Leimholzbretter auf der Kante stehend mit den Rahmenhölzern zu verschrauben, wobei sie mit den Schraubzwingen fixiert werden. Anschließend werden die anderen 3 Rahmenhölzer auf die oberen Kanten der Leimholzbretter gelegt und ebenso verschraubt.

Jetzt kommen die 2 verzinkten Flachstähle zum Einsatz. Sie dienen als diagonale Verstärkung der Rückseite, damit das Regal nicht windschief wird.

Richte mithilfe des Stahlwinkels das liegende Regal zuerst an allen 4 Ecken so aus, dass die Regalbretter und die Rahmenhölzer an den Schenkeln des Stahlwinkels genau anliegen.

Lege je einen Flachstahl diagonal von einer Ecke zur anderen Ecke, dass sich ein x bildet. Zeichne die genaue Länge am Flachstahl an und säge sie ab. Bohre an den Enden der beiden Flachstähle jeweils ein Loch. Das dient dazu, die Flachstähle mit je einer Schraube am Regal zu befestigen.

Nun ist es fertig, Dein persönliches Vorratsregal. Zum Aufrichten solltest Du eine zweite Person hinzuziehen und zur Standsicherheit empfiehlt sich die Befestigung des Regals mittels Winkeleisen an einer Wand. Mit so viel Lagerfläche kannst Du Dich über Wochen und Monate bevorraten, ohne einen Schritt vor die Tür wagen zu müssen. Hoffen wir, das dies nicht notwendig wird.


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